Moritz Müller neuer Vize-Präsident des KEC e.V.
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Erfolgreicher Blick zurück und ein Coup für die Zukunft: Moritz Müller neuer Vizepräsident des KEC e.V.

Dem KEC „Die Haie“ e.V. gelang am gestrigen Abend im Rahmen seiner jährlichen Mitgliederversammlung ein echter Coup: Für einen vakant gewordenen Platz als KEC-Vizepräsident wurde der Kapitän der Kölner Haie, Moritz Müller, nominiert, der die Wahl dankend annahm. Wie kam es dazu, und was bedeutet dies für die Zukunft des Vereins?

Die jährliche Mitgliederversammlung des Stammvereins der Kölner Haie ist eine Veranstaltung eines kleinen Kreises. Man kennt sich unter den KEC-Mitgliedern, die sich für die Entwicklung des Vereins interessieren. Mehrfach wurde am Abend der Begriff der „Haie-Familie“ benutzt, in der man sich engagiere.

Der KEC e.V. zog auf der Versammlung ein fast vollständig positives Fazit zur letzten Saison. Erneut wurde die U20-Mannschaft Vizemeister, und erneut zeigten alle Mannschaften insgesamt sehr gute Ergebnisse. Der KEC e.V. gehört nach wie vor zur Speerspitze der ausbildenden Eishockeyvereine in Deutschland, was auch durch die Bewertung mit „5-Sterne-plus“ deutlich wird. Diese Top-Bewertung teilt sich der KEC e.V. mit nur drei weiteren Vereinen in Deutschland.

Dies ist umso bemerkenswerter, da der KEC e.V. nach wie vor nur über eine Eisfläche verfügt, keinen großen Sponsor – wie etwa die Jungadler Mannheim – und keine günstigen städtischen Eisflächen nutzen kann. Die präsentierten Zahlen zeigten vielmehr auch in diesem Jahr, dass der KEC e.V. auf verschiedenen finanziellen Säulen steht. Der Einfluss der Kölner Haie und ihrer tausenden Fans ist hierbei erheblich – sei es durch die im Rahmen der Heimspiele in der LANXESS arena durchgeführten Becherspenden, Losverkäufe usw., aber auch durch direkte Zahlungen gemäß dem Kooperationsvertrag.

Es ist daher eine Aufgabe des Stammvereins und eine notwendige Bringschuld, die exzellente Nachwuchsarbeit immer wieder aktiv aus dem Schatten in das Licht der Wahrnehmung von Fans und Sponsoren zu rücken. Dies gelang vor einigen Monaten, als Leon Draisaitl dafür gewonnen werden konnte, im Rahmen des NHLPA-Goals-&-Dreams-Programms persönlich 29 Eishockeyausrüstungen an Nachwuchsspieler in der KölnArena 2 zu spenden. Die mediale Reichweite dieses Moments im Rampenlicht erstreckte sich bis nach Indien, wie KEC-Präsident Alexander Kirsch berichtete.

Ein weiterer Coup gelang mit der Neubesetzung eines der KEC-Vizepräsidentenposten. Die Satzung des KEC e.V. sieht neben dem Präsidenten drei solcher Posten vor. Der bisherige Amtsinhaber Alexander Kollorz war bisher für die Frauenabteilung zuständig, ihre Integration in den KEC, den historischen Aufstieg in die 1. Bundesliga, das Anwachsen zur phasenweise größten deutschen Frauenabteilung und zuletzt ihre sportliche Neuaufstellung. Aus persönlichen Gründen schied Kollorz mit der gestrigen Sitzung aus dem Amt aus.

Der Verwaltungsrat schlug in Abstimmung mit dem KEC-Vorstand Moritz Müller als Vizepräsidenten vor. Dieser nahm die Wahl an und bedankte sich bei den Mitgliedern für das im Voraus geschenkte Vertrauen. Es ist keineswegs unüblich, innerhalb der Haie-Familie „die Seiten zu wechseln“. Viele ehemalige Spieler engagierten sich in den vergangenen Jahrzehnten im KEC e.V. – als aktiver Spieler in den Vorstand zu wechseln, ist jedoch durchaus ungewöhnlich.

Was verspricht sich der Haie-Verwaltungsrat und -Vorstand von dieser Nominierung? Unbestritten verfügt Müller über vertiefte Kenntnisse des Nachwuchses der Kölner Haie. Trotz seiner letztlich nur eineinhalb Jahre im Kölner Nachwuchs engagierte er sich regelmäßig als Gesicht eines ehemaligen Junghais für den Stammverein. Durch seine vielen Jahre im Club und im deutschen Eishockey kennt er Strukturen und handelnde Akteure und kann einen großen Erfahrungsschatz einbringen. Der aktuelle Kapitän der Eishockey-Nationalmannschaft ist offensichtlich jemand, der das Engagement nicht scheut und das System aufbrechen kann, wie er als Mit-Initiator und -Gründer der Spielergewerkschaft SWE bewiesen hat. Gleichzeitig ist Müller stets wirtschaftlich engagiert gewesen und hat parallel zu seiner Eishockeykarriere auch in der Privatwirtschaft Fuß gefasst.

Neben diesem Fachwissen muss er zudem als Prototyp eines modernen Athleten gesehen werden, der sich über die (sozialen) Medien eine enorme persönliche Fanbasis aufgebaut hat. Seine Popularität unter den Kölner Fans kann für einen Stammverein, der mühsam eine mittlere dreistellige Anzahl an Mitgliedern auf sich vereinen kann, nur positiv sein, wenn es darum geht, mehr Fans von einer Mitgliedschaft zu überzeugen.

Der KEC e.V. bringt neben einem absoluten Fachmann mit Willen zu eigenem Engagement zudem einen deutlich jüngeren Vize-Präsidenten an leitender Stelle mit ins Boot, was perspektivisch sehr bedeutsam sein wird. Arbeiten alle Seiten angesichts zu bewältigenden Aufgaben positiv zusammen, könnte Müller in wenigen Jahren als KEC-Präsident eingearbeitet das Amt übernehmen.

Man wird kaum erwarten können, dass sich Müller neben seiner Profikarriere und seinem weiteren wirtschaftlichen und sportlichen Engagement augenblicklich vollumfänglich der Arbeit als KEC-Vizepräsident widmen können wird. Gleichzeitig muss man die Wahl als „eingeschlagenen Pflog“ betrachten, auf dem aufbauend in den nächsten Jahren mehr und mehr Verantwortung auf Müller übertragen werden kann.

2003 gründete ich Haimspiel.de gegründet. Bis 2020 berichtete das Haimspiel.de-Team in unzähligen Berichten, Interviews, Liveradio- und Podcast-Sendungen und einem Liveticker von den Kölner Haien. Wir initiierten die "Wir sind Haie!"-Kampagne, deren Logo und T-Shirt ich ebenso gestaltete, wie das Logo des Fanprojekts der Kölner Haie. Meine Staatsexamensarbeit schrieb ich zum Thema "Eishockey in Deutschland bis 1945" und wurde zwei Mal in den Vorstand des Kölner EC "Die Haie" e.V. gewählt. Nach dem Ende von Haimspiel.de schreibe ich nun auf Haieblog.de.

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