Vor dem 10. Spiel: Das zweite Gesicht überwinden
Am Ende gingen Fans und Spieler nach dem 7:2-Sieg und sechs unbeantworteten Toren in Folge gegen die Straubing Tigers zufrieden nach Hause. Doch offensichtlich ist bei den Kölner Haien der Saison 2022/2023 noch nicht alles Gold, was glänzt. Etwa die Hälfte der Spiele, – dankenswerterweise die Heimspiele – gestaltete der KEC bisher überzeugend. Auswärts hingegen ist der Wurm drin. Gegen den ERC Ingolstadt gibt es heute die nächste Chance, an der Auswärtsbilanz zu arbeiten.
Solide Leistungen im Tor
Mirko Pantkowski sagte beim Stammtisch des Fanprojekts der Kölner Haie das, was man von einem Torhüter erwartet. Er freute sich über seinen back-to-back Shutout, aber sprach – ganz Profi – auch deutlich an, dass er aber in Spielen mit fünf Gegentoren, etwa gegen Iserlohn, mit seiner eigenen Leistung unzufrieden gewesen sei. Was er – ebenfalls ganz Profi – nicht ansprach, war das fahrige Auftreten seiner Vordermannschaft im gleichen Spiel, welches für die Mehrzahl der Tore verantwortlich war.
Auch wenn Oleg Shilin im ersten Drittel des Straubing Spiels zu aggressiv arbeitete, steigerte auch er sich im Spiel erheblich und hatte durch gute Saves ebenfalls einen erheblichen Anteil am Sieg.
Nach neun Spielen: Zuhause hui, auswärts pfui
Das heutige Spiel gegen Ingolstadt ist das zehnte der Saison, eine kleine Zäsur, an der man ein erstes Resümee ziehen kann. Nach neun Spielen ebenso auffällig wie erfreulich scheint zu sein, dass das heimische Eis in dieser Frühphase der Saison ein gutes Pflaster den KEC ist: Alle bisherigen vier Partien wurden gewonnen. Und nicht gegen „irgendwen“, sondern gegen Mannschaften wie München, aber auch Straubing und Wolfsburg, gegen die sich der KEC in den letzten Jahren sehr schwer tat. Das ist insbesondere wichtig, um den Heimfans, auf deren Eintritt der KEC bekanntlich stark angewiesen ist, etwas zu bieten.
Ebenso auffällig ist jedoch die eklatante Auswärtsschwäche: Von fünf Auswärtsspielen wurden vier verloren. Nicht nur in den Spielen gegen Iserlohn oder auch Nürnberg präsentierte sich der KEC wenig konzentriert und wenig inspiriert. Worauf sind diese Unterschiede zwischen „Heim- und Auswärtshaien“ zurückzuführen?
Konzentriert auf heimischem Eis
Zunächst einmal auf die Konzentration, sagt Haie-Kapitän Moritz und guckt auf das, was zuhause gut läuft. „Ich finde, dass wir zuhause sehr konzentriert spielen und es dem Gegner nicht so leicht machen, hochklassige scoring chances zu kriegen und das haben wir auswärts noch nicht so gut gemacht“, so Müller:
„Wir haben den Gegnern teilweise zu leichte Tore gegeben, zum, Beispiel, wenn ich an das Spiel in Iserlohn denke. Da haben wir auf jeden Fall Verbesserungspotential, um konzentrierter über 60 Minuten aufzutreten und wenn es mal lange unentschieden steht, nicht die Geduld zu verlieren und aufzumachen, sondern einfach weiterzuspielen.“
Macht das emotionale Level den Unterschied?
Cheftrainer Uwe Krupp zäumt das Pferd von der anderen Seite auf und betont die Emotionen der Gegnerseite: „Die Spiele, die wir auswärts nicht gut gespielt, waren besondere Spiele für unseren Gegner. Augsburg: der Home-opener. Iserlohn: das Spiel (nachdem) sie siebenmal verloren haben und einen Befreiungsschlag brauchten. Ich glaube, die Mannschaften waren emotional noch mal auf einem höheren Level, als wir das waren in dem Moment.“
Auch im letzten, insgesamt überzeugenden Heimsieg gegen Straubing, lief nicht von Sekunde eins an alles in die richtige Richtung. Im Gegenteil taten sich die Haie zunächst recht schwer, in die Partie zu kommen. „Wir waren emotional nicht so bereit“, so Krupp. Auch Müller betont die Bedeutung der Handgemenge etwa zwischen Carter Proft und Taylor Leier als emotionalen Impulsgeber. Das war „einer der Game-changer“, so Müller: „Das hat uns im Spiel vorher etwas gefehlt.“
Aber auch: „Der andere (war), dass wir ruhig geblieben und nicht in Panik verfallen sind, sondern einfach weiter unser Spiel gespielt haben und wussten: Das war nicht unser Bestes, aber wir spielen jetzt einfach unser Spiel und kommen nicht davon ab, nehmen Strafen oder werden frustriert, versuchen Einzelaktionen zu starten. Wir haben weiter gut als Mannschaft gespielt.“
Positives auch auswärts umsetzen
Natürlich kann das Rezept zu besseren Leistungen auf fremdem Eis nicht darin liegen, darauf zu hoffen, dass der Gegner gerade kein gutes emotionales Level hat. Vielleicht kann die Analyse des nach schwächerem Start nach hinten raus überzeugende Spiel gegen Straubing als Blaupause auch für die Auswärtsspiele funktionieren.
Der Game-plan von Heimspielen unterscheidet sich gegenüber dem von Auswärtsspielen. Doch insbesondere auswärts gilt es die eigenen Stärken besser auszuspielen, sich nicht das Spiel des Gegners aufdrücken zu lassen und mindestens: Dem Gegner bezogen auf Konzentration und Emotion auf einem Niveau zu begegnen.
Mit der zehnten Partie der Saison hat der KEC heute Abend erneut die Chance, auch in einem Auswärtsspiel das zu zeigen, was Krupp süffisant nach dem Sieg gegen Straubing in die Mikrofone mitteilte: „Es blitzt immer mal wieder auf, was wir können, was wir draufhaben.“
(C) Beitragsbild von http://www.mcfly37.de
2 Comments
Pingback:
Pingback: